2. Hecken: von der Idee zur Umsetzung / HECKENTYPEN – IHRE FUNKTION
II. Heckenarten und ihre Funktion
Hecken können im Gartenbau, in der Landwirtschaft, Landschaftsgestaltung und Stadtökologie sehr unterschiedliche Funktionen erfüllen. Ihre Einteilung kann auf Grundlage der Funktion, der Pflanzenart, des Wuchses oder des ästhetischen Erscheinungsbildes erfolgen. Die folgende Übersicht zeigt die Heckenarten nach ihren primären Verwendungszwecken.
1. Trenn- und Raumteilungshecken
Funktion:
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Abgrenzung, Privatbereich abtrennen
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Raumorganisation
Merkmale:
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Dichtes, undurchsichtiges Blattwerk
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Häufig geschnitten, regelmäßige Form
Empfohlene Arten:
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Liguster (Ligustrum vulgare)
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Hainbuche (Carpinus betulus)
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Csodasövény® (Ulme, z. B. Sapporo Autumn)
2. Wind-, Sicht- und Lärmschutzhecken
Funktion:
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Schutz vor starkem Wind, Lärm und Staub
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Stabilisierung des Mikroklimas
Merkmale:
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Hoch wachsende Arten (2,5–5 m)
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Dichtes Blattwerk, variabel in der Form
Wissenschaftlicher Hinweis:
Ein 3–4 m hoher Heckenstreifen kann die Windstärke direkt dahinter bis zu 30–40 % reduzieren (bis 5–10 m Entfernung) (Forman & Baudry, 1984).
Empfohlene Arten:
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Buche (Fagus sylvatica)
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Wunderhecke (ulmus pumila)
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Thuja-Arten (Thuja spp.)
3. Zier-, Blüh- und Dufthecken
Funktion:
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Ästhetik, Blüten, herbstliche Blattfarben, Duft
Merkmale:
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Weniger geschnitten, natürlicher Wuchs
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Blütezeit und Farbkombination wichtig
Empfohlene Arten:
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Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius)
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Japanische Quitte (Chaenomeles japonica)
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Apfelbeere (Aronia melanocarpa)
4. Essbare und nutzbare Hecken
Funktion:
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Pflanzen, die Früchte tragen oder als Heilpflanzen/ Rohstoffe genutzt werden können
Wissenschaftlicher Hintergrund:
Nutzhecken können zur Nachhaltigkeit des Selbstversorger-Gartens beitragen und die Diversität von Polykulturen fördern (Jacke & Toensmeier, 2005).
Empfohlene Arten:
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Apfelbeere (Aronia melanocarpa)
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Schlehe (Prunus spinosa)
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Haselnuss (Corylus avellana)
5. Lebensraum-Hecken – aus Biodiversitätssicht
Funktion:
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Lebensraum für Vögel, Insekten und Kleinsäuger
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Ökologischer Korridor
Wissenschaftlicher Hinweis:
Lineare Grünflächen sind essenziell, um den Genfluss zwischen fragmentierten Lebensräumen aufrechtzuerhalten (Burel & Baudry, 1995).
Empfohlene Arten:
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Weißdorn (Crataegus monogyna)
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Eberesche (Sorbus aucuparia)
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Kornelkirsche (Cornus mas)
Tabelle – Heckenarten und empfohlene Pflanzen
Heckenart | Hauptfunktionen | Empfohlene Arten |
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Trenn- und Raumhecken | Sichtschutz, Raumorganisation | Liguster, Hainbuche, Csodasövény® |
Wind- und Lärmschutzhecken | Mikroklimaschutz, Staub- und Lärmschutz | Csodasövény®, Buche, Thuja |
Zierhecken | Blüte, Blattfarbe, Duft | Pfeifenstrauch, Japanische Quitte, Apfelbeere |
Essbare / nutzbare Hecken | Früchte, Heilpflanzen, Selbstversorgung | Apfelbeere, Schlehe, Haselnuss |
Ökologische / Lebensraumhecken | Lebensraum, Biodiversität, Vogel-freundlich | Weißdorn, Kornelkirsche, Eberesche |
Wissenschaftliche Quellen
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Burel, F., & Baudry, J. (1995). Species biodiversity in changing agricultural landscapes. Ecography, 18(3), 333–339.
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Forman, R. T. T., & Baudry, J. (1984). Hedgerows and hedgerow networks in landscape ecology. Environmental Management, 8(6), 495–510.
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Jacke, D., & Toensmeier, E. (2005). Edible Forest Gardens, Vol. 1–2. Chelsea Green Publishing.